Vor - und Frühgeschichtliche und Provinzialrömische Sammlungen

Das prähistorische Tirol

Funde und Forschungsobjekte

 

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Der Sammlungsbereich der Vor- und Frühgeschichte besteht seit Gründung des Museums-vereines im Jahre 1823 und wird heute vornehmlich durch Funde aus Forschungsprojekten des Ferdinandeums erweitert. Neben der Dokumentation der Stein-, Bronze-, Eisen- und Römerzeit sowie des Frühmittelalters in Tirol bewahrt die Sammlung prähistorische, römische, mittelalterliche und neuzeitliche Bodenfunde aus Keramik, Metall und Glas der verschiedenen Kategorien: Einzel-, Siedlungs-, Grab-, Gewässer-, Höhen-, Hort-, Weihefunde sowie Objektfunde wie Gefäße, Waffen, haus- und landwirtschaftliches Gerät, Handwerksgerät, Schmuck oder römerzeitliche Münzen.

 

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Seit Gründung des Museumsvereines im Jahre 1823 zählt zu den Sammlungsbereichen auch "eine vaterländische Sammlung von Antiken, römischen Milliarien, Sarkophagen, Denksteinen etc."; bereits 1851 waren durch Funde aus dem Alttiroler Raum 650 Inventarnummern belegt.

 

1877 begann mit der Ernennung von Univ.-Prof. Dr. Franz Ritter von Wieser zum "Fachdirektor in der naturhistorischen Sektion und speziell für prähistorische Fundstücke und Forschungen" eine überaus fruchtbare Sammel- und Grabungstätigkeit.


Von 1887 bis 1919 zum Vorstand des Ferdinandeums bestellt, gelangten große Fundkomplexe mit überregionaler Bedeutung aus Südtirol und dem Trentino durch Ausgrabungen, Ankäufe und Schenkungen ins Museum, so z.B. Weihegaben vom Brandopferplatz Mechel-Valemporga und aus den Heiligtümern von Sanzeno im Nonsberg, weiters u. a. auch Grabkomplexe aus dem römerzeitlichen Brandgräberfeld von Salurn und das sog. langobardische Fürstengrab von Civezzano.


Seit dem Ende des 1. Weltkrieges bleiben die Erwerbungen der Vor- und Frühgeschichtlichen und Provinzialrömischen Sammlungen auf das heutige Bundesland Tirol beschränkt.

Von 1924 bis 1927 vollendete der ehrenamtliche Fachdirektor und spätere Ordinarius für Urgeschichte an der Universität Marburg a. d. Lahn, Dr. Gero von Merhart, die vom Staatsdenkmalamt Wien unter Georg Kyrle begonnene Inventarisierung des Depotbestandes, neben einer Neuaufstellung der Schausammlung richtete er auch eine Werkstätte für Präparierung von Funden ein.

 

Die systematische Erforschung des überregional bedeutenden hallstatt- und latènezeitlichen Gräberfeldes von Wörgl/Egerndorfer Feld war ein besonderes Anliegen von ao. Univ.-Prof. Dr. Liselotte Zemmer-Plank, Kustos von 1964 bis 1996. Durch zahlreiche Rettungsgrabungen erfuhr der Sammlungsbestand wesentlichen Zuwachs.
Seit 1997 bilden besondere Forschungsschwerpunkte die Fortsetzung der archäologischen Untersuchungen im Brandgräberfeld Wörgl-Egerndorfer Feld und in den Kastellbereichen von Veldidena (Innsbruck-Wilten)
und Teriolis (Zirl-Martinsbühel).

 

 

Sonderausstellungen auch in den Tiroler Bezirken forcieren die wissenschaftliche Bearbeitung von unpublizierten Sammlungsbeständen unter Einbindung in Tiroler Bezirks- und Heimatmuseen verwahrter archäologischer Funde.

 

Seit 1997 bilden besondere Forschungsschwerpunkte die Fortsetzung der archäologischen Untersuchungen im Brandgräberfeld Wörgl-Egerndorfer Feld und in den Kastellbereichen von Veldidena (Innsbruck-Wilten) und Teriolis (Zirl-Martinsbühel). Seit Juli 2005 wird in nahezu ganzjährig durchgeführten Grabungskampagnen das spätbronzezeitliche Brandgräberfeld Fiechter Au in Vomp im Rahmen einer Rettungsgrabung erforscht.

 

Die Vor- und Frühgeschichtlichen und Provinzialrömischen Sammlungen werden zu einem großen Teil im ersten Untergeschoß des Ferdinandeums und in einem Querschnitt in der Dauerausstellung zur Kulturgeschichte Tirols im Zeughaus sowie in Sonderausstellungen präsentiert.

 

Abb. 1: Figurenmenhir, Sandstein, Tramin-Rungg (Südtirol), 3. Jt. v. Chr., Inv.Nr. U 4.874. – Abb. 2: Urne und Schmuckbeigaben, Keramik/Bronze/Eisen, Wörgl-Egerndorfer Feld, Grab 54, um 600 v. Chr., Inv.Nr. U 18.666/54. – Abb. 3: Grabstein (sog. Dioskurenstein), Marmor, Lienz-Robotacker bei Schloss Bruck, 2. Jh. n. Chr., Inv.Nr. U 18.570. – Abb. 4: Büste einer Mänade, Bronze, Brixen-St. Andrä (Südtirol), 2. Jh. n. Chr., Inv.Nr. U 5.119. – Abb. 5: Goldmünzschatz, bestehend aus 7 Solidi und 79 Tremisses, Aldrans, um 590 n. Chr. verborgen, Inv.Nr. U 18.927.

 

Kustos der Vor - und Frühgeschichtlichen und Provinzialrömischen Sammlungen

Mag. Wolfgang Sölder

Tel.: +43.512.59489-750